Anmerkungen
01 Vortrag beim 8. Therapeutentreffen der DGKH in Moos 2002.
02 „1814 … Zur Herstellung der Verdünnungen wird 3 Minuten stark geschüttelt.” Grimm
A: Die Pharmazie des homöopathischen Arzneimittels [[1], 379].
03 „Nach vielfältigen Versuchen und prüfenden Vergleichungen bei Kranken habe ich es
seit einigen Jahren vorgezogen, den höher zu stimmenden und doch zugleich mehr zu
mildernden Arznei-Flüssigkeiten, nur ein e i n m a l i g e s Schütteln (mit 2 Arm-Schlägen)
zu geben, statt des sonst gebräuchlichen zehnmaligen, … - da doch der Zweck ist, durch
Schütteln die Arzneikräfte nur in dem Grade zu entwickeln, daß die gleichzeitige Verdünnung
die Absicht - bei größerer Eindringlichkeit, zugleich die Stärke der Arznei um etwas
zu mäßigen - erreichen könne.” CK Bd. 1. 186, Anmerkung **).
04 Zur Herstellung der Q-Potenzen legt Hahnemann in § 271 ORG die Verreibung bis zur
C 3 von allen Arzneien nahe. Die Verreibung bewirkt sicher eine bessere Aufschließung
der Arzneikräfte als das Verschütteln.
05 Ein sehr deutlicher Unterschied zwischen verschiedenen Potenzen liegt, so zeigt die
Erfahrung, in der Wirkungsdauer einer Gabe. Ein weiterer Unterschied liegt im Grade
der Arzneiaufschließung.
06 Die Zahlen sind als Näherungswerte zu verstehen, da die Größen der Globuli etwas
variieren und die Tropfengröße sich in Abhängigkeit vom Ethanolanteil verkleinert.
Hier wurde das Volumen eines wässrigen Tropfens zugrunde gelegt.
07 Ein Behandlungsbeginn kurz vor den Menses kann die Dosisermittlung erschweren, da
die Patientinnen sensibler auf den Arzneireiz reagieren.
08 Der Begriff der Spätverschlimmerung leitet sich aus Hahnemanns Beschreibung ab, die
er in § 280 ORG 6 gibt: „Die Gabe der anhaltend dienlichen, keine neuen, beschwerlichen
Symptome erzeugenden Arznei wird, allmäIig erhöhet so lange fortgesetzt, bis der Kranke,
bei allgemeinem Besserbefinden, anfängt, eine oder mehrere seiner alten, ursprünglichen
Beschwerden auf's Neue in mäßigem Grade zu spüren. Dieß deutet bei einer so allmäligen
Erhöhung der, jedesmal durch Schütteln modificirten, (§ 247.) sehr gemäßigten Gaben,
auf nahe Heilung, nämlich darauf, daß nun das Lebens-Princip fast nicht mehr nöthig
habe, durch die ähnliche Arznei-Krankheit afficirt zu werden, um das Gefühl für die
natürliche Krankheit zu verlieren (§ 148.), deutet an, wie das nun von natürlicher
Krankheit freiere Lebens-Princip anfängt, bloß noch etwas an derjenigen homöopathischen
Arznei-Krankheit zu leiden, die sonst homöopathische VerschIimmerung genannt wird.”
So bietet sich der Begriff der Spätverschlimmerung analog zu dem der Erstverschlimmerung
an. Siehe dazu auch die §§ 247 und 161.
09 Eine kurze Bemerkung zur Potenzwahl bei den Q-Potenzen: In der Praxis hat es sich
bewährt, mit der Q 3 oder Q 6 die Behandlung zu eröffnen. Abweichend von Hahnemanns
Anweisung, eine Potenz 7-9 Mal einnehmen zu lassen und dann zur nächst höheren zu
wechseln, kann die Potenzstufe auch etwa 25-30 Mal eingenommen werden und dann mit
Q 9, Q 12 usw., also in 3er Schritten aufsteigend, die Behandlung fortgesetzt werden.
Wird im Behandlungsverlauf die Tropfenzahl auf 5 erhöht, reicht das 10 ml Fläschchen
etwa genau diese 30 Tage.
10 Im Leitfaden zur Ausübung der Homöopathie, § 28: 21 f.
11 Dieses Phänomen wurde nicht nur von den „alten Homöopathen” beobachtet, wie ich aus
Vorträgen von Dr. Dirken, Mainz und Werner Dingler, Konstanz weiß. Die Nachverschlimmerung
ist bei einer Einmalgabe der potenzierten Arznei, zum Beispiel einer C-Potenz, beobachtbar.
Die Spätverschlimmerung ist im Unterschied dazu ein Phänomen, das bei der modifizierten,
täglichen Arzneigabe das Ende der Behandlung anzeigt.
12 Wohlgemerkt, Riechen an einem trockenen Globulus, wie Hahnemann es in den CK auf
Seite 160 beschreibt. Das Riechenlassen an einem frisch mit Wasser befeuchteten Globulus
oder gar an einer ethanolisch-wässrigen Auflösung des Globulus, wie es Hahnemann in
§ 284 ORG angibt, bewirkt allzu heftige Reaktionen, wie Kolleginnen und Kollegen erfahren
mussten.
Literatur
- 01 Genneper T, Wegener A, (Hrsg.). Lehrbuch der Homöopathie. 1. Aufl. Heidelberg;
Haug 2001
- 02 Hahnemann S. Organon der Heilkunst. Textkritische Ausg. der 6. Aufl., Neuausgabe
Heidelberg; Haug 1999
- 03 Hahnemann S. Organon der Heilkunst. 5. verbesserte und vermehrte Aufl. Dresden
und Leipzig; Arnold 1833
- 04 Hahnemann S. Die chronischen Krankheiten. Band 1, Unveränd. 5. Nachdr. der Ausg.
Letzter Hand, Düsseldorf: Schaub, 1835 - Heidelberg; Haug 1991
- 05 Hahnemann S. Die chronischen Krankheiten. Band 3, Unveränd. 5. Nachdr. der Ausg.
Letzter Hand, Düsseldorf: Schaub: 1837 - Heidelberg; Haug 1991
- 06 Jahr G H G. Leitfaden zur Ausübung der Homöopathie. Leipzig; Bethmann 1854
- 07 Roche. Lexikon der Medizin. 2. neu bearbeitete Aufl. München; Urban & Fischer 1987
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Roger Rissel
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